Die Bilanz des Ersten Weltkriegs ist in jeder Hinsicht verheerend. In Bezug auf die Opferzahlen, die Zerstörung und das Elend der Überlebenden. Selbst die Menschen, die überlebt hatten, waren für immer gezeichnet. Viele kehrten körperlich verstümmelt nach Hause und konnten nicht mehr arbeiten. Die meisten kamen nur schwer mit dem Grauen zurecht, das sie im Krieg erlebt hatten. Der Krieg war so allumfassend, dass niemand davon unberührt war. Jeder hatte einen geliebten Menschen in diesem bewaffneten, weltumspannenden Konflikt verloren.
Dies erklärt vermutlich auch, warum die Staatsoberhäupter der beteiligten Kriegsparteien ein Gremium ins Leben riefen, das zukünftig Kriege verhindern sollte. Der Völkerbund sollte als Gesprächsplattform dienen und sich anbahnende Konflikte auf der multilateralen Ebene frühzeitig erkannt und eingehegt werden. In einigen Fällen gelang dies auch. Doch der Völkerbund scheiterte letztlich kläglich. Ein Grund lag in seinem Geburtsfehler: Die USA waren kein Mitglied, weil der US-Senat dies als Einschränkung der eigenen Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit abgelehnt hatte. Außerdem hatte er keine Möglichkeit, Staaten zu sanktionieren, die sich nicht an die vereinbarten Regeln hielten. So war der Völkerbund zwar der Vorläufer der Vereinten Nationen, aber zu seiner Zeit ein relativ zahnloser Tiger.