Viele Länder sprechen vom „Großen Krieg“, wenn sie vom Ersten Weltkrieg sprechen. Das hängt einerseits mit den Opferzahlen zusammen. In Frankreich ist der Erste Weltkrieg beispielsweise viel präsenter als in Deutschland. Andererseits war die Zeit der Besetzung unter den Nazis in unserem Nachbarland nicht vergleichbar mit dem Grauen der Schlachtfelder im Ersten Weltkrieg. Andererseits erstaunt es nicht, dass der Erste Weltkrieg angesichts der Menschheitsverbrechen der Nazis in Deutschland etwas in den Hintergrund gerutscht ist.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts war also extrem blutig und die Tatsache, dass die 1920er-Jahre im Rückblick scheinbar eine endlose Dauerparty waren, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erste Weltkrieg die Weichen für die folgenden Jahrzehnte gestellt hat. Zum einen in dem Versuch, mit dem Völkerbund eine multilaterale Organisation zu installieren. Andererseits führten die Friedensverträge und die teils sehr harten Friedensverträge in vielen Ländern zu Empörung. Diese Wut sorgte später dafür, dass rechts- und linksextreme Bewegungen viel Zulauf erhielten. Es war letztlich eine sehr ungute Mischung aus Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und Zorn zum alleinigen Sündenbock gemacht worden zu sein, der den Aufstieg Hitlers in Deutschland begünstigte. Bereits in der Weimarer Republik war mit der Revision des Versailler Vertrags begonnen worden. Im Gegensatz zum späteren „Führer“ gingen die Außenminister jedoch diskret vor.